Prof. Scherer erklärt
Was macht eigentlich ein Risikomanager?
Spätestens seit der letzten Finanzkrise weiß jeder Unternehmer, dass plötzlich ein Ereignis eintreten kann, auf das man in keiner Weise eingestellt ist.
Ein derartiges Ereignis kann etwas so Umfassendes und Globales sein wie die Finanzkrise, aber auch etwas auf den ersten Blick Unbedeutendes wie der Wegfall eines Lieferanten.
Ein Risikomanager muss sich mit verschiedenen Risiken im Unternehmen beschäftigen. Neben Finanzrisiken wie Zins-, Währungs- und Rohstoffrisiken muss der Risikomanager auch strategische Risiken, Compliance-Risiken und die Risiken des operativen Geschäftsbetriebs im Auge behalten.
Nicht nur Einzelrisiken im Blick haben
Nur die Einzelrisiken im Blick zu haben, reicht jedoch nicht aus. Der Fokus muss auch auf den aggregierten Gesamtrisiken des Unternehmens liegen.
Der Risikomanager hat eine äußerst wichtige Stellung im Unternehmen. Seine Position ist in der Regel direkt unter dem Vorstand angesiedelt. Er befindet sich somit meistens auf der gleichen Ebene wie der CEO und der CFO.
Betriebswirtschaftliches Know-How nötig
Ein Risikomanager sollte auf jeden Fall ein ausgeprägtes Interesse für wirtschaftliche Zusammenhänge sowie im Idealfall ein betriebswirtschaftliches Studium mitbringen. Allerdings ist es auch nicht hinderlich, wenn er aus einer ganz anderen Ecke, wie zum Beispiel der Juristerei kommt. Das betriebswirtschaftliche Know-How lässt sich auch durch ein entsprechendes Zusatzstudium, wie z.B. den von der Hochschule Deggendorf angebotenen Master Risiko- und Compliancemanagement ergänzen. Der Vorteil eines derartigen Studiengangs liegt auf der Hand: Neben betriebswirtschaftlichen Kenntnissen erwirbt man auch gleich Spezialkenntnisse im Risiko- und Compliancemanagement, die einen für potentielle Arbeitgeber umso interessanter machen.
Nicht für jeden geeignet
Was nicht jeden für diesen Job geeignet macht, ist die Tatsache, dass ein Risikomanager über eine entscheidende Eigenschaft verfügen muss: Ausgeprägte Konfliktfähigkeit.
Durch sein Aufgabengebiet muss ein Risikomanager immer wieder Missstände im Unternehmen aufdecken und diese gegenüber CEO und CFO vertreten, was eine starke Persönlichkeit erfordert. Erfahrungsgemäß stößt dies - gerade auf Geschäftsführerebene - nicht immer auf Gegenliebe. Allerdings bedeutet das kritische Betrachten des Unternehmens durch die Brille eines Risikomanagers einen erheblichen Mehrwert für das Unternehmen. Dies sollte sich ein Unternehmensleiter daher immer vor Augen führen.
Verlockende Bezahlung
Nicht zu verachten ist auch das Gehalt eines Risikomanagers: Das Jahresgehalt beginnt bei ca. 60.000 Euro und kann in einer leitenden Funktion bis zu 200.000 Euro betragen.
Wer sich also ein Faible für wirtschaftliche Fragestellungen hat und vor einer verantwortungsvollen Position nicht zurückschreckt, sollte sich den Beruf des Risikomanagers auf jeden Fall einmal genauer ansehen.